Schule aktuell
Bildung auf einen Blick: Lehrendengehälter und Unterrichtsstunden
Wie viel verdienen Lehrende im internationalen Vergleich? Stehen sie mehr Stunden in der Klasse als in anderen Ländern? Wie gelingt digitale Bildung andernorts? Diese Fragen beantwortet die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“.
Florian Wörgötter - 13. Oktober 2022
Jährlich veröffentlicht die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ihren Bericht „Education at a Glance“. In seiner deutschen Übersetzung „Bildung auf einen Blick 2022“ erfährt man, wer an Bildung teilnimmt, was für Bildung ausgegeben wird, wie die Bildungssysteme funktionieren und welche Ergebnisse erzielt werden. Die Detailergebnisse zu diesen Fragen können Sie hier nachlesen. Dieser Text richtet seinen Fokus auf die Ergebnisse hinsichtlich Digitalisierung und dem Berufsbild der Lehrkräfte.
Laut dem Bericht würden durch die Pandemie viele Länder erkennen, dass kompetent gestaltete digitale Plattformen den Zugang zu Bildung fördern und die Ungleichheit der Lernergebnisse verringern können. Daher planen 17 der 27 Länder (laut verfügbaren Daten), digitale Werkzeuge im Sekundarbereich I weiterhin verstärkt einzusetzen und in allen Schulstufen weiterhin Distanz- oder Hybrid-Lernen anzubieten.
Allerdings haben 54 Prozent der Länder (mit verfügbaren Daten) weder den regulatorischen noch den institutionellen Rahmen für digitale Bildung geändert. Dennoch planen 13 von 25 Ländern, berufsvorbereitende Digitalschulungen für Lehrkräfte im Sekundarbereich I auf nationaler Ebene auszuweiten. In den meisten Ländern werden auch berufsbegleitende Digitalschulungen im Sekundarbereich I angeboten.
Längere Ausbildungszeiten in Österreich
Werfen wir einen Blick auf die Lehrer/innen-Ausbildung in Österreich, deren Dauer über dem OECD-Schnitt liegt. Hierzulande sind Lehrende der Sekundarstufen 1 und 2 nach sechs Jahren vollausgebildet. Zum Vergleich: Lehramtsstudierende in OECD-Ländern, die ebenfalls parallel theoretisch und praktisch ausgebildet werden, steigen nach 4,6 Jahren in den Beruf ein. In jenen OECD-Ländern, in denen die praktische Ausbildung erst nach dem Fachstudium folgt, beginnt man nach 5,1 Jahren an einer Schule zu arbeiten.
Was die Unterrichtszeit betrifft, stehen österreichische Lehrende in der Sekundarstufe 1 jährlich fast 100 Stunden kürzer in der Klasse als der OECD-Schnitt (Ö: 623 Stunden, OECD: 711 Stunden). In der Sekundarstufe 2 sind es 90 Stunden weniger (Ö: 592 Stunden, OECD: 684 Stunden). Die Zahl der Unterrichtstage liegt in Österreich mit 181 in allen Schulformen knapp unter dem OECD-Schnitt.
Lehrende verdienen mehr Geld
Eine erfreuliche Nachricht: Pädagoginnen und Pädagogen verdienen in Österreich ihre gesamte Karriere und in allen Schultypen besser als der OECD-Schnitt. 2021 erwirtschafteten Lehrende der Sekundarstufe 1 beim Berufseinstieg durchschnittlich 47.900 US-Dollar (kaufkraftbereinigt) pro Jahr (OECD: 37.500); zum Karriereende erhöhte sich das Jahresgehalt auf rund 89.600 US-Dollar (OECD: 62.700).
In der Sekundarstufe 2 beträgt das jährliche Einstiegsgehalt in Österreich durchschnittliche 47.900 US-Dollar; das Höchstgehalt steigt am Ende der Laufbahn auf 89.600 US-Dollar (OECD: 39.000 vs. 65.000 US-Dollar).
Vergleicht man den österreichischen Lehrer/innen-Verdienst mit den Durchschnittsgehältern anderer Hochschulabsolventen und -absolventinnen hierzulande, zeigt sich jedoch: Lehrende der Sekundarstufe 1 verdienen um 19 Prozent weniger. Jene der Sekundarstufe 2 erhalten um nur sieben Prozent weniger (OECD: 14 Prozent vs. 4 Prozent weniger).
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