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GEOTHEK online: Die große, weite Welt auf dem kleinen Schirm

Die GEOTHEK aus dem Hölzel Verlag geht nun auch online. Verlagsleiter Lukas Birsak erzählt die 30-jährige Reise des digitalen Weltatlas, wie Sie damit am Tablet und Laptop unterrichten und wo Sie die Betaversion jetzt testen können.

Florian Wörgötter - 1. Juli 2021

MEHR Bildungsmagazin Was jetzt | GEOTHEK online | Lukas Birsak

Wir möchten Sie zu einer Weltreise einladen: mit der neuen GEOTHEK online. Hölzel-Verlagsleiter Lukas Birsak erklärt sein Geomedium und wie Sie damit schon jetzt kartografische und statistischen Methoden digital lehren können.

Lukas Birsak öffnet die GEOTHEK online in seinem Browser und klickt auf die Themenkarte „Welthandel“. Eine der bunten Linien zeigt den Haupthandelsstrom der Container-Schifffahrt durch den Sueskanal. Am Touchpad drehen seine Finger den 3D-Globus hin zur Vogelperspektive auf die Arktis. Wenn dort das ewige Eis weiter schmelzen sollte, sagt er, könnte sich eine neue Route für den Schiffsverkehr eröffnen – und damit neue geopolitische Interessen von Russland und den USA. Die Geographie habe die Aufgabe, solche Räume zu thematisieren.

„Karten zum Welthandel findet man im Internet viele – doch höchstwahrscheinlich keine, die besser für die Unterrichtsfragen österreichischer Schulen aufbereitet sind“, sagt Lukas Birsak, Geschäftsführer des Hölzel-Verlags, vormals Ed. Hölzel. Er nennt die GEOTHEK das digitale kartographische Medium für den österreichischen Geographieunterricht.

Bisher auf CD-ROM oder zum Download angeboten, soll sie nun auch als Web-App im Browser den 10- bis 18-Jährigen die Welt zeigen – mit deutschsprachigen Weltkarten, einem 3D-Globus, qualitätsvoll aufbereiten Themenkarten, statistischen Auswertungen und einer Namenssuche. Alles auf einen Blick.

30 Jahre digitaler Weltatlas

Birsak, selbst Kartograph, erinnert sich zurück, als er vor 30 Jahren mit dem damaligen Grazer Institut für Multimediatechnologie die Entwicklung der ersten CD-ROM eines digitalen Weltatlas begann. In seinen Händen hält er das Förderansuchen von damals, in dem er 1991 argumentierte, dass in Österreich zwar erst 3.000 CD-ROM-Player existierten, aber der Markt sich noch entwickeln werde.

1994 erschien dann die erste Version der GEOTHEK für PC DOS; das Betriebssystem Windows war damals noch weit entfernt vom Standard. „Die GEOTHEK war der erste elektronische Weltatlas in deutscher Sprache mit Bildern und Klimadiagrammen“, sagt Birsak und spricht von einem „ziemlichen Erfolg“.

Ab Mitte der 90er-Jahre wurde die GEOTHEK auch Teil der Schulbuch-Aktion – als eigenständige CD-ROM, später auch als Beilage diverser Schulatlanten. Als Anfang der 2000er-Jahre das Internet die Computer eroberte, fand der CD-ROM-Hype sein Ende. Als eingeklebte CD im gedruckten Schulatlas hat sich die GEOTHEK dennoch bis heute gehalten. Schließlich vermittle sie alle Funktionalitäten eines geographischen Mediums, die man jungen Menschen beibringen sollte, so Birsak.

3D-Globus meets Statistik-Tools

Die GEOTHEK sei schon immer ein lebendiges Produkt gewesen, dessen Karten und Statistikdaten laufend aktualisiert wurden. Vor zwei Jahren hat Birsak gemeinsam mit österreichischen Programmierern begonnen, eine Online-Version zu entwickeln, um die Funktionen der CD-ROM mit den Vorteilen des Internets zu verbinden: Karten, Daten und Verlinkungen können laufend im Hintergrund aktualisiert werden. Außerdem funktioniert die neue Web-App auch plattformunabhängig und passt sich „responsive“ dem Gebrauch am Tablet, Laptop oder Smartphone an.

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Das Thema „Welthandel“ in der GEOTHEK online

Aktuell wird die GEOTHEK online noch in einer einfachen Betaversion getestet. Dennoch haben Geographie-Lehrende schon jetzt „eine fixfertige Möglichkeit, um kartografische und statistische Methoden anzuwenden und zu lehren“, so Birsak. Ein Überblick: Der drehbare 3D-Globus zeigt die Weltkarten aus allen möglichen Perspektiven. Der Cursor der Maus errechnet automatisch die Koordinaten eines jeden Ortes. Für jedes Unterrichtsthema bieten thematische Weltkarten visualisierte Daten.

Und: Mit dem Statistik-Tool können statistische Merkmale in Karten angezeigt und auch angepasst werden. So kann die Legende in ihrer Verteilung und können Stufengrenzen adaptiert werden oder die Schüler/innen können die Karten farblich verändern. Außerdem lässt sich per Klick eine Bilddatei der Karte samt Legende erzeugen.

25 Millionen Namen

Die Namenssuche der GEOTHEK online schöpft aus einer Datenbank mit über 25 Millionen Einträgen. Die Daten stammen aus der hauseigenen Atlas-Datenbank, aber auch aus weltweiten Namendatenbanken wie z. B. GeoNames, die von US-amerikanischen Behörden aufgebaut wurde. Der Unterschied: „Unsere eigene Atlas-Datenbank enthält zwar deutlich weniger Namen, findet jedoch auch Landschaften, Flüsse und Gebirge, die Navigationsdatenbanken wie Google Maps nur über Umwege zeigen“, sagt Birsak. Manche Suchergebnisse verlinken auch zu Wikipedia-Einträgen.

Weiteres Kartenmaterial liefert die Open Street Map, das kartographische Wikipedia auf Open-Source-Basis. Ob eine Zusammenarbeit mit Google Maps vorstellbar wäre? „Theoretisch dürften wir Google Maps einbinden“, sagt Birsak. „Aus ideologischen Gründen setzen wir aber auf Open Street Map, denn das ist die von der Community betreute, neutrale Kartenseite. In manchen Bereichen ist sie sogar besser, zumindest aber gleich gut wie Google Maps.“

Was Birsak jedoch nicht anstrebt: „Es wäre sinnlos, Google Maps oder Google Earth nachzubauen. Worin wir besser sind – auch weil Google es gar nicht bietet: beim Thema Statistikseiten. In unseren thematischen Karten illustrieren wir statistische Daten zu geographischen Urthemen wie der Bevölkerungsentwicklung, dem Bruttonationalprodukt oder der CO2-Belastung eines Staates.“ Schließlich habe sich die Geographie längst von der Frage „Wo liegt was?“ hin zur Dreiecksbeziehung zwischen Mensch, Natur und Wirtschaft entwickelt.

Digitaler Geographieunterricht

Im Herbst soll die GEOTHEK online mit noch weiteren Karten als Bestandteil von Schulatlanten erscheinen. In einem guten Jahr sollen auch Regionalkarten und interaktive Basisinformationen der Geographie verfügbar sein – wie etwa Daten zu Staaten, topographischen Objekten, Klimadiagrammen oder Landschaftsbildern.

„Wir arbeiten seit 30 Jahren an der Digitalisierung des Weltatlas. Für uns ist das Digitale nichts Neues, sondern eine Weiterentwicklung“, sagt Birsak. Natürlich habe eine Weltkarte auf einer gedruckten Doppelseite visuelle Vorteile, die kleine Bildschirme von Notebooks und Tablets kaum bieten können. Der digitale Atlas werde jedoch wichtiger werden, je mehr digitale Geräte ab Herbst in den Schulen verwendet werden und je besser die Lehrenden im Umgang mit digitalen Medien geschult sind.

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Statistische Tools in der GEOTHEK online

Wie die GEOTHEK online diesen Umstieg hin zum digital geführten Unterricht erleichtern kann? „Lehrende müssen sich keine Karten mehr aus dem Internet zusammensuchen oder mit Excel eigene Diagramme basteln“, so Birsak. Die Inhalte können übers Whiteboard gezeigt werden oder die Schüler/innen erledigen die Arbeitsaufträge am Tablet oder Laptop. Außerdem erfülle die Arbeit mit der GEOTHEK online spielerisch die im Lehrplan verankerte Vorgabe, mit digitalen Medien zu unterrichten.

GEOTHEK online testen

Wenn Sie selbst die GEOTHEK online in der Betaversion kostenlos testen wollen, sind Sie herzlich eingeladen. Fordern Sie hier den kostenlosen Start-Code für die neue Geothek an (Betaversion). Wir senden Ihnen den Start-Code direkt per E-Mail zu. Mit diesem Start-Code können Sie die Betaversion der Geothek unter MEINE MEHR!-MEDIEN aktivieren.

Falls Sie noch keinen MEHR!-Zugang haben, wählen Sie bitte „Neu registrieren“. Mit Ihren Zugangsdaten melden Sie sich danach an und können den oben angeführten Start-Code eingeben. Nach der Aktivierung können Sie 100 Tage auf die Betaversion der Geothek zugreifen.Holen Sie sich den MEHR!-Aufgabencode und importieren Sie diesen in Ihren MEHR!-Lernraum.

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