Schule aktuell

Citizen Science Award: Wie Schulklassen das Forschen lernen

Das Zentrum für Citizen Science lädt alle zum Mitforschen ein. Im Rahmen des „Citizen Science Award“ können Schüler/innen an Forschungsprojekten mitwirken – indem sie das Wetter beobachten, Lehrinhalte entwickeln und Dialektwörter finden.

Florian Wörgötter - 10. Juni 2021

Citizen Science schlägt die Brücke zwischen Wissenschaft und interessierten Laien. Im Rahmen des Citizen Science Award können auch Schulklassen an Forschungsprojekten mitwirken. Hier sehen Sie Schüler der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, wie sie anhand von Wiesenblumen die Bestäubervielfalt und ihren Zusammenhang zur landschaftlichen Struktur ermitteln.

Der Forschungsansatz der Citizen Science hat in Österreich bereits Tradition: Schon seit 1856 unterstützen Bürger/innen mit ihrem Blick auf die heimische Pflanzen- und Tierwelt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Auch das BMBWF fördert seit 2007 den Austausch zwischen interessierten Laien, Schulklassen und der Forschung – sowie auch heuer wieder: mit dem „Citizen Science Award“.

Das vom OeAD betriebene Zentrum für Citizen Science ermöglicht die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule in Citizen-Science-Projekten. Initiativen wie der Forschungswettbewerb „Citizen Science Award“ oder die Arbeitsgruppe „Citizen Science an/mit Schulen“ verfolgen ein gemeinsames Ziel: Schulen sollen künftig noch mehr mit der Wissenschaft kooperieren.

Oder wie Bildungsminister Heinz Faßmann in der Aussendung zum Award sagte: Gerade in Zeiten von Fake News, Verschwörungsmythen und Halbwahrheiten rund um Covid-19 sei es besonders wichtig, sowohl die Zivilgesellschaft als auch die Schüler/innen für Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse zu faszinieren. „Dies trägt wesentlich dazu bei, die Akzeptanz für Wissenschaft und Forschung in der Öffentlichkeit zu steigern, Erkenntnisse zu hinterfragen und sich aktiv zu beteiligen“, so der Wissenschaftsminister.

Projekte zum Mitforschen

Der OeAD ruft aktuell den bereits sechsten Citizen Science Award aus. Einzelpersonen aller Altersklassen und Schüler/innen sind eingeladen, von 1. April bis 9. Juli an acht Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Die Forschungsmethoden erlauben sowohl digitales als auch analoges Arbeiten und sind auf coronabedingte Einschränkungen ausgelegt.

Fünf der Projekte widmen sich dem Monitoring diverser Naturphänomene. Zum Beispiel haben Bergfexe die Mission, im Auftrag des Alpenvereins 20 bestimmte Tier- und Pflanzenarten zu beobachten, zu fotografieren und zu dokumentieren.

Auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sucht neue Hobby-Wetterfrösche, die ihre Wetterbeobachtungen zur Wettervorhersage und zur Evaluierung von Wetterextremen mitteilen.

Weiters können Schulklassen im Auftrag der HBLFA Raumberg-Gumpenstein anhand eines Saatgutes beobachten, wie häufig Honig- und Wildbienen heimische Futterpflanzen bestäuben.

Citizen Science Award

Ein weiteres Projekt der Universität Innsbruck bietet Experimente zum Thema „Bionik“ an, die mittels einer Smartphone-App im Mixed-Reality-Modus getestet und in Feedback-Schleifen mit Forschenden für digitale Lehrmaterialien weiterentwickelt werden sollen.

Citizen Scientists sind auch gefragt, wenn es um den Gebrauch der deutschen Sprache in Österreich geht. So können sie für die Universität Wien ein Online-Wörterbuch zum Thema Jugendsprache und Dialekte in Österreich mitgestalten.

Auch die Sozialwissenschaft hat zur Mitarbeit aufgerufen: So sollen Schulklassen der vierten und fünften Schulstufe für die Ludwig Boltzmann Gesellschaft den sozialen Zusammenhalt einer Klassengemeinschaft erforschen.

Die engagiertesten Schulklassen haben im Rahmen des „Citizen Science Award“ auch die Chance, Preisgelder in der maximalen Höhe von 2.000 Euro zu gewinnen.

Citizen Science an/mit Schulen

Die Arbeitsgruppe „Citizen Science an/mit Schulen“ arbeitet derzeit daran, die schulischen Erfahrungen von Citizen-Science-Projekten zu bündeln. Daraus sollen Empfehlungen für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Schulen und Forschung entstehen, die auch in einer Broschüre veröffentlich werden.

Lehrende, die sich für Citizen-Science-Projekte im Unterricht interessieren, finden hier Ansprechpartner/innen aus der Forschung und weitere Informationen zum Thema. Am 22. Juni findet auch ein virtuelles Netzwerktreffen für alle Young-Science- und Citizen-Science-Kontaktpersonen statt.

Wie Sie im Unterricht Ihre Schüler/innen für Citizen-Science-Inititativen begeistern, erfahren Sie im aktuellen WissenPlus.

 

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