Schwerpunkt: Online-Lernen
Leitfaden Homeschooling: Wie Eltern das Online-Lernen meistern
Der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie hat einen Leitfaden für Eltern im Homeschooling publiziert. So bewältigen Eltern und ihre Kinder die Challenge des Online-Lernens – mit Überblick, Struktur und Entspannung.
Was jetzt-Redaktion - 26. November 2020
Seitdem die Schulen erneut auf Heimunterricht umgestellt haben, heißt es wieder Homeschooling für die ganze Familie. Eltern sind wieder gefragt, ihre Kinder beim Online-Lernen zu unterstützen. Die große Herausforderung für viele: ihr eigenes Home-Office, den Haushalt und die Lernförderung des Nachwuchses unter einen Hut zu bringen.
Um diese Challenge besser zu bewältigen, hat der Österreichische Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) einen kompakten Leitfaden für Eltern publiziert. Der wichtigste Tipp während der Schulschließung: „Sich selbst beruhigen, sortieren und gemeinsam einen Plan erstellen“, rät Barbara Haid, Psychotherapeutin und Mitglied im Präsidium des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP). Hier ihre weiteren Empfehlungen für Eltern.
Überblick schaffen
Eltern können mit ihren Kindern gemeinsam einen Plan für die Lernprozesse erstellen. Auf einer Pinnwand oder einem großer Bogen Papier werden die täglichen und wöchentlichen Schul- und Lernaufgaben strukturiert. Die Einteilung kann in drei Spalten erfolgen: „Aufgaben offen“, „In Arbeit“ und „Erledigt“. Das schafft Überblick und fördert die Selbstorganisation der Kinder.
Struktur geben im Homeschooling
Wichtig sind räumliche Bedingungen, in denen gut gearbeitet werden kann. Oft ist es nicht möglich, dass jede/r einen eigenen Arbeitsraum hat. Die Lernumgebung sollte aufgeräumt sein, sodass keine Freizeitgegenstände oder Spielsachen vom Lernen ablenken. Auch Jugendliche sollten immer am Schreibtisch arbeiten, denn im Bett schwindet ihre Konzentrationsfähigkeit. Das schafft Struktur.
Entspannung ermöglichen
Regelmäßige Pausen sollen eingeplant werden, damit die Kinder beim Homeschooling nicht überfordert werden. Diese Pausen sollten – wenn möglich – kreativ genützt werden: Kurze Bewegungseinheiten wie Hampelmänner oder Bewegung an der frischen Luft fördern die Durchblutung des Gehirns und damit auch die Lern- und Merkfähigkeit. Das schafft Entspannung.
Normalität wiederherstellen
Eltern sollen auf die emotionale Belastung ihrer Kinder achten. Wenn Probleme sie am Lernen hindern, soll man sie im Gespräch lösen. Hilfreich ist, eine gute Grundstruktur und tägliche Routinen beizubehalten. Daher sollten Kinder auch nicht im Pyjama beim Online-Lernen sitzen, sondern sich auch fürs Homeschooling so vorbereiten, als würden sie in die Schule gehen. Das schafft Normalität.
Soziale Kontakte herstellen
Kinder brauchen andere Kinder. Daher sollten Eltern jede Möglichkeit ergreifen, damit ihre Kinder mit Klassenkameraden/-Kameradinnen und Freunden und Freundinnen in Kontakt sein können. Auch den Kleinen sollen Treffen im virtuellen Raum und über soziale Medien erlaubt werden – in elterlicher Begleitung. Das schafft Verbindung.
Sicherheit geben
Wenn die Bewältigung der Schulaufgaben Probleme verursacht, sollen Eltern auch keine Angst davor haben, sich professionelle Hilfe zu holen. Sei es für ihr Kind oder auch für sich selbst. Beratungslehrer/innen und Schulpsychotherapeuten und -therapeutinnen können beim Homeschooling helfen. Das schafft Sicherheit.
Auch der ÖBVP steht allen Familien mit seiner „Kinder-Schüler-Eltern Beratungshotline“ zur Verfügung: Montag bis Freitag von 14–16 Uhr unter der Telefonnummer 0512/561734.
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