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WissenPlus: Neue Rollenspiele für den Geschichtsunterricht

Geschichte und Politische Bildung: Rollenspiele im Unterricht haben einen positiven Einfluss auf den Wissenserwerb und schulen die Reflexionsfähigkeit. Dieser WissenPlus-Beitrag bietet Rollenspiele zu drei gut gewählten Themen.

Mag. Philipp Sutner, MA - 14. Dezember 2023

Der vorliegende WissenPlus-Beitrag für den Geschichtsunterricht beinhaltet Rollenspiele zu folgenden Themen:

  • Römischer Senat
  • Knabenlese (im Osmanischen Reich)
  • Serbien und das österreichische Ultimatum 1914

Dem letzten Rollenspiel ist das Bonusspiel „Jäger und Sammler“ angehängt. Die einzelnen Spiele können unabhängig voneinander im Unterricht eingesetzt werden. Sie eignen sich für die 2. bzw. 3 Klasse der AHS-Unterstufe und der Mittelschule. Eines dieser Rollenspiele wird im Folgenden vorgestellt.

Didaktische Tipps und Hinweise

Die (…) vorgestellten Unterrichtssequenzen beruhen auf Spielanleitungen, die von den Lernenden aktive Beteiligung erfordern und dabei mehrere didaktische Konzepte abdecken. So erfordern sie das Verknüpfen von Vorwissen mit dem Anwenden von neu angeeigneten Informationen (Transfer) und dem Hineinversetzen in andere Perspektiven sowie das Reagieren und Eingehen auf andere Meinungen. Dadurch werden etwa die drei Anforderungsbereiche (Reproduktion – Reorganisation/Transfer – Reflexion/Problemlösung) abgedeckt, die – an die Bloomsche Taxonomie angelehnt – empfohlen werden, „um eine Leistungssteigerung in […] Teilaufgaben mittels Operatoren zu gestalten“.

Auszug aus dem Beitrag

Anleitung: Serbien und das österreichische Ultimatum 1914

Das folgende Rollenspiel versetzt die Schülerinnen und Schüler in die Rolle des serbischen Parlaments beim Einlangen des österreichischen Ultimatums im Sommer 1914. Dabei betritt die Lehrkraft als König der konstitutionellen Monarchie Serbiens die Klasse und hält eine kurze Rede über das Zustandekommen der Situation. Die serbischen Parlamentsparteien (vorher gebildete Gruppen) sollen zuerst für sich beraten, wie sie auf das Ultimatum reagieren. Danach werden die Vorschläge der Parteien gesammelt und im ganzen Parlament darüber abgestimmt. Angesichts des Ernstes der Lage entfällt der Clubzwang. (Besteht die Befürchtung, dass die Lernenden nur für ihre eigenen Vorschläge stimmen, kann eben das explizit verboten werden.)

Vorwissen und Ablauf

Zum Gelingen des Spiels muss bereits einiges an Vorwissen vermittelt worden sein. Die Bedeutung nationalistischer Strömungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert und damit im Zusammenhang die Begriffe „Panserbismus“ und „Panslawismus“ sollten ein Begriff sein. Die Annexion Bosniens und das Attentat von Sarajewo muss „schon stattgefunden haben“ und weil die Lernenden in der Regel während des Spiels danach fragen: Den serbischen Abgeordneten ist durchaus bewusst, dass das Zarenreich ein Schutzversprechen gegeben hat.

Darüber hinaus ist üblicherweise nötig, dass das Ultimatum vorher im Unterricht gemeinsam gelesen und im Detail durchbesprochen wird. Für die Lernenden ist es nicht nur wichtig zu verstehen, was die Forderungen im Ultimatum meinen, sondern auch, dass sie einen massiven Eingriff in die staatliche Souveränität bedeuten. Sollten aber deswegen viele Schülergruppen in ihren Vorbereitungsgesprächen dazu neigen, zu radikal-ablehnende Antworten zu formulieren, kann die Lehrperson – der Realität entsprechend – diplomatische Noten von London und Moskau „verlesen/verkünden“, die zu Ruhe und Milde in der Antwort auffordern.

Nachdem das Abstimmungsergebnis feststeht, kann der Klasse bekanntgegeben werden, ob sie den Ersten Weltkrieg verhindert hätte. In aller Regel tut sie das nicht, denn dafür wäre wohl – sieht man sich die serbische Antwort und die österreichische Kriegserklärung an – eine Annahme aller Punkte mit nur minimalen Einwänden nötig gewesen. Eine schon ältere Lerngruppe hat vielleicht sogar Zeit, die serbische Antwort (im Internet verfügbar) noch zu lesen und zu diskutieren.

(…)

Abb.1: Der Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie am 28. Juni 1914 folgte das Österreichisch-Ungarische Ultimatum (22. Juli 1914). Die sogenannte Julikrise mündete im Ersten Weltkrieg (28. Juli 1914 bis 11. November 1918).

 

Gesamter Beitrag für den Unterricht

Den gesamten Beitrag zum Download finden Sie als angemeldete Lehrperson im Online-Lehrerzimmer unter WissenPlus.

 

Ein Blick in unsere Bücher

Abb. 2: Alle Rollenspiele in den WissenPlusUnterrichtsmaterialien nehmen direkt Bezug zu Inhalten aus der Reihe Genial! Duo Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung.

 

Schulbuchbezug

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