Bildung und Beruf
Weiterbildung: Der Masterplan des BMBWF
Wie alle Pädagoginnen und Pädagogen von maßgeschneiderten digitalen Angeboten profitieren können: ein Zwischenbericht aus dem Entwicklungslabor des Bildungsministeriums.
Von den BMBWF-Mitarbeitern Martin Bauer und Stefan Schmid - 2. Mai 2019
Fort- und Weiterbildung im Bereich der digitalen Bildung ist essenzieller Bestandteil des in Entwicklung befindlichen Masterplans „Digitalisierung in der Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Mit dem Programm digi.folio können Lehrpersonen passgenaue Bildungsmaßnahmen absolvieren, ihre digital-innovative pädagogische Praxis reflektieren und die neu erworbenen Kompetenzen dokumentieren.
Masterplan „Digitalisierung in der Bildung“:
Die Digitalisierung umfasst alle gesellschaftlichen Handlungsfelder. Ähnlich wie Sprache, Schrift und Buchdruck verändert sie – daher oftmals auch als vierte Kulturrevolution der Gesellschaft bezeichnet – unser gesamtes Denken und Handeln massiv, disruptiv und in unvorstellbarem Tempo.
Vor diesem Hintergrund ist auch das Bildungssystem auf unterschiedlichen Ebenen gefordert, sich mit diesem Themenfeld auseinanderzusetzen. Die Digitalisierung bietet zudem auch enorme Chancen für eine der Zeit entsprechende Gestaltung von Unterricht und Schule.
Der Masterplan „Digitalisierung in der Bildung“ ist eine umfassende Antwort auf tiefgreifende Veränderungen.
Digitale Medien haben das Potenzial, Lehrkräfte bei der Gestaltung differenzierter, individualisierter sowie kollaborativer Lernsettings zu unterstützen.
Diese können vor allem die Motivation durch spielerische Anreize bei den Schülerinnen und Schülern steigern und für bessere Lernleistungen durch eine interaktive, multimediale Aufbereitung von Lerncontent sorgen.
Der sich soeben in Entwicklung befindliche Masterplan „Digitalisierung in der Bildung“ ist eine umfassende Antwort auf diese tiefgreifenden Veränderungen und neuen Möglichkeiten.
Er definiert unterschiedliche zukunftsweisende und sich gegenseitig beeinflussende Maßnahmen in den drei Aktionsfeldern „Pädagogik“, „Technik“ sowie „Lehrende“. Wesentlich dabei ist, dass technologische Angebote immer im Dienst der Pädagogik konzipiert und umgesetzt werden.
digi.kompP – digitale Kompetenzen für Pädagogen und Pädagoginnen:
Basierend auf nationalen und internationalen Modellen wurde 2016 im Auftrag des Ministeriums ein Konzept für digitale Kompetenzen für Pädagogen und Pädagoginnen entwickelt, das Modell digi.kompP.
In einem dreistufigen Raster werden Kompetenzen in insgesamt acht Bereichen aufgezeigt, über die Studierende zu Beginn und am Ende des Lehramtsstudiums sowie Lehrkräfte nach fünf Jahren Berufstätigkeit verfügen sollten.
Digi.kompP ist Zielbild einer Kompetenzentwicklung und Rahmen für jegliche Entwicklungs- und Steuerungsmaßnahmen im Bereich der digitalen Kompetenzen für Lehrkräfte.
digi.folio – maßgeschneidert digitale Kompetenzen erwerben:
Digi.kompP bildet auch den inhaltlichen Rahmen für die neue Maßnahme digi.folio. Ziel ist es, einen maßgeschneiderten Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen von Lehrkräften sowie Lehramtsstudierenden zu ermöglichen.
Eine zentrale Informationsplattform wurde bereits unter digifolio.at eingerichtet. Prinzipiell stehen die Angebote allen Pädagoginnen und Pädagogen offen.
Bildung digital
Die Eckpunkte des geplanten Weiterbildungs-Modells im Überblick:
1. digitaler Kompetenzcheck (digi.checkP)
Das Online-Diagnose-Instrument gibt Lehrpersonen unmittelbares Feedback zu ihrer digitalen Kompetenz in den acht Bereichen des digi.kompP-Modells. Diese Rückmeldung gibt Hinweise auf Bereiche, in denen Fortbildung sinnvoll und unterstützend sein kann.
2. passgenaue Fortbildung
Die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
im Ausmaß von sechs EC-Anrechnungspunkten können maßgeschneidert gewählt werden. Alle Lehrveranstaltungen mit Bezug zu digitalen Kompetenzen, die an Österreichs pädagogischen Hochschulen angeboten werden, werden zusätzlich auf digifolio.at aufgelistet.
3. Reflexion der eigenen digital-innovativen Lehrtätigkeit
In Form eines digitalen Praxis-Portfolios können die Lehrkräfte den Einsatz von digital-innovativen Unterrichtsmethoden in der eigenen Praxis reflektieren.
4. Nachweis der erworbenen Kompetenzen
Zum Abschluss können die Teilnehmenden den Kompetenznachweis mit Lehrveranstaltungsbestätigungen per Link zu ihrem Portfolio auf digifolio.at erstellen und im Rahmen eines Personalentwicklungsgespräches mit der Schulleitung bestätigen lassen.
Zur Person
Mag. Martin Bauer, MSc, ist Leiter der Abteilung IT-Didaktik und digitale
Medien im BMBWF.
MMag. (FH) Stefan Schmid, BEd, ist Fachreferent in
dieser Abteilung.
Alle Details zu den neuen digitalen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen finden Sie auf der Informationsplattform des BMBWF. Zudem steht der aktuelle Stand des Masterplans „Digitalisierung in der Bildung“ auf der Website des Bildungsministeriums zum Download bereit.
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