Schwerpunkt: Medienkompetenz

Media Literacy Award: Die besten Medienprojekte der Schule

Beim Media Literacy Award können Schulen ihre Medienprojekte einreichen. Zum 20. Jubiläum erklärt Veranstalter Mediamanual, was Schüler/innen dabei lernen und was einen Siegerbeitrag auszeichnet.

Florian Wörgötter - 5. Juni 2020

Ein gezeichneter Eisbär verendet zwischen Plastikmüll und Polarschmelze. Ein blaues Holzmännchen streicht sich weiß, um von weißen Holzmännchen akzeptiert zu werden. Der „fakeste Podcast der Welt“ erklärt, wie Fakes zur Wahrheit werden. Medienpädagogische Projekte wie diese haben beim Media Literacy Award 2019 die Fachjury besonders überzeugt.

Kommenden Herbst werden bereits zum 20. Mal die Medienprojekte von österreichischen Schulen prämiert. Das Ziel des Wettbewerbes: „Wir wollen den kreativen und kritischen Umgang mit Medien aller Art fördern“, erklärt Renate Holubek, Projektleiterin des Media Literacy Awards. „Alle Formate sind willkommen: Minidramen, dokumentarische und experimentelle Arbeiten, Websites, Games, Fotos, Features, Hörspiele, Weblogs oder Podcasts.“

Der Media Literacy Award prämiert die besten Medienprojekte von Schülerinnen und Schülern.

Aus jährlich 500 Einreichungen kürt eine Fachjury jeweils fünf Sieger/innen in den fünf Kategorien Video, Audio, Print, Mediendidaktik, Multimedia & Neue Medien. Schulen haben noch Zeit bis zum 15. Juli 2020, um ihre Medienprojekte für den 20. Media Literacy Award einzureichen.

Damit die Siegeschancen steigen, haben wir den Veranstalterinnen und Veranstaltern von mediamanual drei Fragen gestellt.

Was lernen Schüler/innen beim Gestalten eines Medienbeitrages?

„Man versteht Medien am besten, wenn man Medien selbst produziert“, sagt Holubek. Die Schule könne Jugendliche auf eine vernetzte Gesellschaft vorbereiten, wenn diese mit einfachem Learning by Doing die Medieninhalte gestalten können.

Außerdem lernen sie zu verstehen, wie „Meinungsbildung, das Ausdrücken von Interessen, politische Urteilsbildung und gesellschaftliche Teilhabe funktionieren. Das stärkt das Verständnis für die Grundwerte einer Demokratie“, so Holubek.

Die Schüler/innen erlernen aber auch das Handwerk einer Medienproduktion: So konzipieren sie ein Projekt von der Idee bis zur Sendung, arbeiten selbständig und lösen Probleme im Team. Außerdem erweitern sie ihre digitalen Kompetenzen, indem sie diverse Tools, Hard- und Software nutzen.

Besonders lehrreich: wenn die Umsetzung im ersten Schritt nicht funktioniert.

Wie gewinnt man den Media Literacy Award?

„Einem sehr guten Beitrag merkt man an, dass er den Schülerinnen und Schülern am Herzen liegt“, sagt Angelika Fürst, Projektkoordinatorin des Media Literacy Awards. Die beste Grundlage dafür: „Wenn sie ein Anliegen kreativ transportieren, ihre Alltagswelt authentisch präsentieren oder auch kritisch hinterfragen. Auch Humor und Witz haben hohen Stellenwert.“

„Einem sehr guten Beitrag merkt man an, dass er den Schülerinnen und Schülern am Herzen liegt.“

Weitere Qualitätskriterien eines guten Beitrages: technisches Können und eine Dramaturgie, die die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht. Für die jährlich neu besetzte Jury sei es auch wichtig, den Prozess hinter den Projekten zu erkennen. Wie wurde didaktisch an ein Thema herangegangen? Wie eigenständig wurde gearbeitet? Ist die Umsetzung auch altersadäquat?

Wie können Lehrende dabei unterstützen?

Das Wichtigste: Zeit und Raum im Unterricht für ein Medienprojekt zu finden. Lehrer/innen können mit Rat, Know-how und – falls vorhanden – mit Equipment zur Seite stehen. Wichtig sei es, den Schülerinnen und Schülern auch Denkanstöße und Anknüpfungspunkte zu liefern, damit sich Diskussionen und Ideen entwickeln können, meint Fürst.

Viele der eingereichten Medienprojekte würden fächerübergreifend entstehen – etwa im Kreativ-Unterricht, in Bildnerische Erziehung oder Musik, aber auch im Sprachen-, Chemie- oder Geschichtsunterricht.

Wenn auch Zeit und Ressourcen für Medienprojekte an Schulen knapp bemessen seien, empfiehlt Fürst einen Versuch, es zu wagen: „Schüler/innen ist oft mehr zuzutrauen, als man vermutet. Wenn ihnen der Raum und die zeitliche Struktur ermöglicht wird, können sich Kreativität und versteckte Potenziale entfalten.“

Die Jubiläumsausgabe des Media Literacy Award geht von 21. bis 23. Oktober 2020 im Wiener Museumsquartier über die Bühne. Im Rahmen dessen findet auch die begleitende Fachtagung Medienbildung 2020 und das Medienfestival mla:connect statt.

Weitere Informationen zur Einreichung hier.

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