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Inside MANZ: Schulbuch, aber richtig

Wie entwickelt man moderne Schulbücher? Und dürfen sie sogar Lust auf das Lernen und Lehren mit ihnen machen? Welche Gedanken und Lernprozesse hinter unseren neuen M-BOOKs stecken, erfahren Sie hier.

Von Thomas Rott, Geschäftsführer MANZ Verlag Schulbuch - 20. Juni 2018

 

Vor drei Jahren haben wir die eigenen und die Schulbücher anderer Verlage genau unter die Lupe genommen. Und wir haben festgestellt: Offenbar gibt es ein ungeschriebenes Gesetz, das es verbietet, Schulbücher attraktiv, womöglich sogar verführerisch zu gestalten.

In allen Medien wird das sogenannte Visual Storytelling immer wichtiger, wird das gekonnte Zusammenspiel von Bild, Grafik und punktgenauem Text immer weiter vorangetrieben. Die aufwändige Verschränkung von visueller Botschaft und zugespitzter Information hat vor allem das Ziel, dass Leserinnen und Leser die Inhalte leichter erfassen und diese Medien gerne, womöglich sogar lustvoll konsumieren.

Frische Impulse, neue Zugänge

Nicht so bei Schulbüchern, offensichtlich. Deshalb haben wir uns ganz am Anfang eine einfache Schülerfrage gestellt: Wer macht Schulbücher, die mich verstehen? Um diese an sich simple Frage zu beantworten, mussten wir uns für frische Impulse öffnen und neue Zugänge erschließen. Vor allem aber mussten wir bereit sein zu lernen.

 

„Wer macht Schulbücher, die mich verstehen? Um diese an sich simple Frage zu beantworten, mussten wir uns für frische Impulse öffnen und neue Zugänge erschließen.“ Foto: Christopher Mavric

 

Und wir lernten, dass es nicht ausreicht, die Anzahl der Grafiken und Bilder zu erhöhen, wenn sie weiterhin nur illustratives Beiwerk bleiben. Wir lernten, dass es nicht genügt, Inhalte aneinander zu reihen, sondern dass Fotos, Illustrationen, (Info-)Grafiken, Videos, Typografie und Layout im Zusammenspiel mit dem Text den Inhalt erzählen und erklären müssen – gedruckt und digital.

Abgestimmtes redaktionelles Design

Folglich reicht es auch nicht aus, Texte bloß zu lektorieren, also auf ihre inhaltliche und formale Richtigkeit hin zu überprüfen, sondern vielmehr müssen die Inhalte in ein abgestimmtes redaktionelles Textdesign überführt werden.

Weiters lernten wir, dass Videos, Animationen, Fotos, Illustrationen und Grafiken nicht bloß als „Eye Candy“ dienen, sondern immer als konkretes Veranschaulichen, Erklären und Aktivieren des Lerninhalts, als Visual Instruction, verstanden werden müssen. Weil nur so eine inhaltlich ausgeklügelte Komposition von Grafik und Text erzielt werden kann um eine optimale Lernwirksamkeit zu erreichen.

Entwicklung in alle Richtungen

Das Ergebnis all dieser Überlegungen und Lernprozesse veränderte nicht zuletzt den MANZ Verlag Schulbuch: Aus dem Lektorat entwickelte sich eine Redaktion, der Bereich „Drucksatz“ wurde zur Design-Abteilung aufgewertet, aus dem Schulbuch ist das M-BOOK erwachsen.

Zusätzlich gibt es nun eine Fotoredaktion sowie mit Christian Bretter einen Artdirector, der in einem eigenen Beitrag darüber Auskunft gibt, was eigentlich gutes Schulbuch-Design aus seiner Sicht ausmacht.

Enge Verzahnung mit Autorinnen und Autoren

Die Arbeit unseres neuen Medienteams wurde mit unseren Autorinnen und Autoren eng verzahnt, die wie bisher ihre fachliche Expertise und praktische Unterrichtserfahrung einbringen.

Nach drei Jahren dieses kreativen und organisatorischen Prozesses gibt es folglich nicht nur die ersten neuen, mediendidaktisch zeitgemäßen Publikationen, sondern ein Lernerlebnis für alle Beteiligten. In diesem Sinn sind die neuen M-BOOKs Lehrbücher in mehrfacher Hinsicht.

 

 

ZUR PERSON
Thomas Rott ist Geschäftsführer des MANZ Schulbuchverlags. Der ehemalige Lehramtsabsolvent für Deutsch und Geographie hat Ende der 1990er seine ersten Internet-Lernmaterialien entwickelt. Seitdem lässt ihn die Zukunft des Schulbuchs nicht mehr los. 

 

 

 

 

Mehr zum Thema

Was macht eigentlich gutes Schulbuch-Design aus? Christian Bretter von buero8 und Artdirector bei MANZ Verlag Schulbuch über seine Philosophie

 

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Ein Beitrag der Was jetzt-Redaktion.

 

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