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WissenPlus: Lesen im Fachunterricht am Beispiel des Themas „CSR“
Sprachsensibler Unterricht und Betriebswirtschaft: Dieser Unterrichtsentwurf widmet sich dem Thema „Corporate Social Responsibility“. Methoden der Leseförderung sollen beim Erfassen eines Schulbuchtextes unterstützen.
Petra Grieshofer, B.Ed. Univ., M.Ed. - 23. September 2021
Ein Blick in ein beliebiges Schulbuch verdeutlicht, dass das Lesen und Verstehen von Sachtexten eine zentrale Position für den Lernprozess in jedem Fachunterricht einnehmen. Da im Kontext von Schule und Unterricht das komplexe Sprachregister der Bildungssprache gebraucht wird, weisen Texte für die Lernenden vielfältige Verstehenshürden auf Wort-, Satz- und Textebene auf.
Beispielsweise können unbekannte Fachbegriffe in einer hohen Dichte oder schwer zu dekodierende Satzstrukturen, wie etwa Passivkonstruktionen, vorkommen. Im Hinblick auf diese sprachlichen Herausforderungen erweist es sich als wenig nachhaltig, Texte im Fachunterricht einmal zu lesen und im Anschluss mit der offenen Frage „Wo gibt es Schwierigkeiten?“ zu arbeiten.
Die Merkmale der Bildungssprache auf Wort-, Satz- und Textebene unterscheiden sich von Fach zu Fach. Dieser Beitrag setzt sich daher mit einer sprachsensiblen Umsetzung von Leseanlässen im Fachunterricht auseinander. Wie gewohnt werden zuerst die theoretischen Grundlagen skizziert und praktische Hinweise gegeben, bevor im letzten Teil Methoden zur Förderung des Leseverstehens im Fachunterricht angeboten werden.
Im Mittelpunkt dieses sprachsensiblen Unterrichtsentwurfes steht das Kapitel CSR – Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Buch Betriebswirtschaft HAK II – Alle gemeinsam (Seite 16 bis 21). Im Folgenden wird gezeigt, wie der Schulbuchtext vorentlastet, das Textverständnis während des Lesens unterstützt und die Inhalte nachbereitet werden können.
Gewählt wird dafür der offensive Ansatz der Leseförderung. Es werden also Methoden vorgestellt, die die Lernenden dabei unterstützen sollen, mit dem authentischen Schulbuchtext zu arbeiten. Dieser zeichnet sich hinsichtlich der bildungssprachlichen Herausforderungen durch einen sehr breit gefächerten Fachwortschatz mit englischsprachigen Entlehnungen (etwa Work-Life-Balance und Image) und vielen aufzählenden Satzstrukturen aus.
Auszug aus dem Beitrag
Um den Einstieg in die Thematik von Corporate Social Responsibility sprachsensibel zu gestalten, wird die Methode Denkblatt angewandt. Dieser Zugang ermöglicht es den Lernenden, ihr Vorwissen in Form von Notizen, Skizzen und anderen Darstellungsformen individuell festzuhalten.
Das Arbeitsblatt ist in zwei Teile gegliedert. Begonnen wird mit einem lebensweltlichen Bezug, indem sich die Schüler/innen anhand der Inputfrage darüber Gedanken machen sollen, in welchen Bereichen ihres Lebens sie bzw. ihre Eltern oder die Gesellschaft Verantwortung tragen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Annäherung an den abstrakten Begriff Verantwortung sowie die jeweiligen Vorstellungen von sozialem Gewissen.
Im zweiten Teil des Denkblattes erfolgt der Schwenk hin zur betriebswirtschaftlichen Thematik CSR. Wie schon im ersten Teil geht es hierbei vorerst um die ersten freien Assoziationen der Schüler/innen, wobei durch die Inputfrage bewusst der Fokus auf die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen gerichtet wird. Um diese durchaus komplexe Anforderung für die Lernenden bewältigbarer zu gestalten, sollte für die praktische Umsetzung die Partnerarbeit als Sozialform beibehalten werden.
Verstehensinsel als Lesebegleitung
Die tatsächliche Lektüre des CSR-Textes wird mittels des wiederholenden Lesens sowie der Methode Verstehensinsel umgesetzt. Insofern setzt das Arbeitsblatt damit an, dass der CSR-Schulbuchtext einmal zur Gänze durchgelesen wird, und zwar, ohne dass die Lernenden eine Aufgabenstellung erfüllen müssen.
Dabei liegt es im Ermessen der Lehrperson, ob der Text gemeinsam im Klassenplenum laut, in einer Kleingruppe oder individuell leise gelesen wird. Jedenfalls soll durch diese erste Textlektüre sichergestellt werden, dass die Lernenden ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Text und dessen Inhalte richten können.
Im zweiten Schritt rückt schließlich die Bearbeitung der Verstehensinsel in den Mittelpunkt. Die Verstehensinsel ist nicht nur eine Methode, um das Textverständnis während des Lesens zu unterstützen, sondern auch ein Grundprinzip der sprachsensiblen Leseförderung. Dieses sieht vor, dass die Lernenden beim Lesen zuerst den gelben Innenkreis mit Textinhalten befüllen, die sie beim Lesen verstanden haben.
Gestaltung eines Comics
Ziel dieser Methode ist es zum einen, die Motivation durch einen kreativen Arbeitsauftrag zu fördern. Im Sinne der Interessensdifferenzierung sollte es den Lernenden freigestellt werden, ob sie den Comic selber zeichnen oder mit digitalen Hilfsmitteln erstellen wollen. Gerade bei zweiterem ist es denkbar, durch die geforderte Medienkompetenz eine fachübergreifende Kooperation anzusetzen.
Zum anderen erfordern Comics die Übertragung der schriftlichen Inhalte in eine visualisierende Darstellungsform. Insofern wird das nochmalige, intensive Verstehen der Inhalte angeregt. Die Lernenden sind bei der Produktion ihres Comics aber auch zur adressatengerechten Vermittlung angehalten. Das heißt, es muss genau abgewogen werden, wie die jeweiligen Inhalte wiedergegeben werden.
Im Internet finden sich zahlreiche kostenlose Softwareangebote zur Gestaltung von Comics, die zum Großteil intuitiv oder mit geringer Einarbeitungszeit genutzt werden können. Zu empfehlen sind dazu u. a. die Website storyboardthat oder canva.
Gesamter Beitrag für den Unterricht
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Ein Beitrag aus der Was jetzt-Redaktion.