Bildung und Beruf

HAK goes Hochschule

Seit zwei Jahren kooperieren Wiener Handelsakademien mit der Wirtschaftsuniversität Wien. Eine Win-win-Situation für Uni und Schule?

Von Manuela Tomic - 24. Oktober 2018

 

In Kooperation mit dem Wiener Stadtschulrat hat die Wirtschaftsuniversität Wien vor zwei Jahren ihr Programm „Fit für die Universität“ gestartet. Die Idee: Schülerinnen und Schüler der letzten und vorletzten Schulklassen werden in einem unverbindlichen Freifach auf das Universitätsstudium vorbereitet.

Hürden abbauen

Pro Schuljahr werden den Schülerinnen und Schülern in 32 Unterrichtsstunden wichtige Kompetenzen vermittelt, die den Übergang von Schule zur Universität erleichtern sollen. Dabei werden sie sowohl in der Wirtschaftsuniversität selbst, als auch an der jeweiligen Schule unterrichtet.

Die Lehrinhalte gliedern sich in die Themen Berufsbilder und Berufsperspektiven, Selbstorganisation und Sprachkompetenz, Akademisches Schreiben sowie Prüfungs- und Lernmethoden.

„Gutes Timing“

Die Vienna Business School in der Akademiestraße ist eine der Schulen, die an dem Programm teilgenommen hat. „Der Unterricht wurde so konzipiert, dass er im Sommersemester der vierten Klassen und im Wintersemester der fünften Klassen stattfindet“, erklärt Karin Dittrich, Bildungsberaterin an der VBS Akademiestraße.

„Das Timing finde ich gut, da genau in diesem Zeitablauf die Anmeldungen für die Universitäten beginnen“, sagt Dittrich.

 

Schülerinnen und Schüler sollen mit dem Programm „Fit für die Universität“ schon in der Schule wichtige Kompetenzen für das Studium vermittelt bekommen. Foto: Schumpeter BHAK und BHAS 13

 

In einer Start-Veranstaltung wurden die Schüler durch die Wirtschaftsuniversität geführt, erinnert sich die Lehrerin. Da gab es mit 45 Schülerinnen und Schülern noch einen großen Andrang. Immerhin zehn Schüler seien bis zum Schluss eifrig dabei geblieben.

Für Schüler aufschlussreich

„Für die Schüler war es definitiv ein positives Erlebnis“, sagt Dittrich, „einigen von ihnen wurde die Entscheidung erleichtert, ob sie später im Ausland studieren, die WU besuchen oder doch lieber auf eine Fachhochschule gehen.“

Die Bildungsberaterin wünscht sich dennoch, dass das Thema Berufsorientierung nicht nur in einem Wahlgegenstand angeboten wird, sondern als Pflichtfach umgewandelt wird, mit Teilen, die im Programm „Fit für die Universität“ bereits vorhanden sind.

Vielfalt der Lehrenden

Die Schumpeter Handelsakademie und Handelsschule im Wiener 13. Bezirk ist eine weitere Schule, die an der Kooperation mit der WU teilgenommen hat. Die Direktorin Monika Wiercimak bewertet die Vielfalt der Lehrenden positiv.

„Neben den Lehrerinnen und Lehrern aus unserer Schule, haben Lektoren von der Wirtschaftsuniversität sowie ehemalige Studierende im Freifach unterrichtet und Workshops gegeben“, erklärt Wircimak.

„Ich glaube, dass es eine gute Möglichkeit ist, in die Universität hinein zu schnuppern“, sagt die Schulleiterin. Sie könne sich auch vorstellen, dass man das Angebot auf weitere Universitäten ausweitet. „Natürlich ist uns die Wirtschaftsuniversität, was die Lehrinhalte angeht, am nächsten“, sagt Wiercimak.

Verschiedene Inhalte verbinden

Die Schulleiterin denkt aber bereits weiter: „Unsere Schülerinnen und Schüler schreiben eine Abschlussdiplomarbeit. Warum sollten sie dabei nicht die Möglichkeit haben, wirtschaftliche Themen zum Beispiel mit naturwissenschaftlichen Projekten zu verbinden?“

Sowohl Wiercimak als auch Dittrich – die auch die Arbeitsgemeinschaft für Bildungsberatung in Wien leitet – sind sich einig: Es braucht mehr Kooperationen zwischen Universitäten, Fachhochschulen und höheren bildenden Schulen. Nur so können die Schüler nicht nur fit für die Universität, sondern auch fit für die Zukunft gemacht werden.

 

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Ein Beitrag aus der Was jetzt-Redaktion.

 

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