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Berufsbildung: Wie machen das die anderen?

Österreich gilt bei der Berufsbildung als Vorbild. Doch wie gehen andere mit Herausforderungen wie Digitalisierung und Fachkräftemangel um? „Was jetzt“ nimmt in einer Serie sieben Länder unter die Lupe und zeigt: Das können wir lernen.

Von Manuela Tomic - 12. September 2018

 

Österreich ist in Sachen Berufsbildung ganz zweifellos ein Musterschüler. Mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 9,8 Prozent im Jahr 2017 hat Österreich nach Deutschland, der Tschechischen Republik und den Niederlanden die viertniedrigste Arbeitslosenquote. Auch weltweit belegt die Republik damit einen der vorderen Plätze.

Dennoch zeichnen sich in den vergangenen Jahren einige Trends ab, die zumindest Anlass geben, dieses System an die hochdynamischen Veränderungen am Arbeitsmarkt und an geänderte Ansprüche der wichtigsten Protagonistinnen und Protagonisten im Bereich der berufsbildenden Bildungseinrichtungen – Schüler, Eltern, Lehrer und Arbeitgeber – anzupassen.

Fachkräftemangel und Digitalisierung

Die österreichischen Ergebnisse bei den Pisa-Studien der OECD, dem vielleicht wichtigsten, sicher aber öffentlichkeitswirksamsten internationalen Vergleichstest, fallen in aller Regel bloß durchschnittlich aus.

So lagen etwa beim vergangenen Test im Jahr 2015 die österreichischen Schülerinnen und Schüler im Bereich Teamarbeit mit Vorzeigeland Schweden gleichauf. In Fächern wie Naturwissenschaften, Mathematik und bei der Lesekompetenz belegte Österreich jedoch nur Plätze im Bereich des OECD-Schnitts.

 

„Was jetzt“ hat sieben Länder genauer unter die Lupe genommen und liefert Best-Practice-Beispiele für Österreich.

Darüber hinaus lässt sich nicht zuletzt der Fachkräftemangel auf die Abkehr junger Menschen von berufsbildenden Schulen zurückführen. Das alles geschieht vor dem Hintergrund einer sich durch die Digitalisierung rasch verändernden Gesellschaft. Eine Dynamik, die nicht nur die Arbeitswelt an sich erfasst, etwa indem immer wieder neue, hochspezialisierte Berufssparten entstehen, sondern auch das Lernen sowie die Wissensvermittlung an sich – und damit die Schulen.

Best-Practice-Beispiele für Österreich

Wie kann sich Österreich in Sachen Berufsbildung in Zukunft noch besser aufstellen? Wie lässt sich die Ausbildung attraktiver und zielgerichteter gestalten? Welche Best-Practice-Beispiele gibt es, um die Talente und Interessen der Schülerinnen und Schüler so früh wie möglich zu identifizieren?

Wie kann noch rascher auf Anforderungen am Arbeitsmarkt reagiert werden? Welche Impulse können vonseiten der Politik gesetzt werden, um die Digitalisierung an den Schulen voranzutreiben? Wie könnten die Lehrpläne der Zukunft aussehen?

Allesamt Fragen, die wir mit einem Blick über den Tellerrand zu beantworten suchen. Wir nehmen in einer Serie auf „Was jetzt“ sieben Länder unter die Lupe und gehen der Frage nach, was sie im Bereich des berufsbildenden Schul- und Ausbildungssystems anders, vielleicht sogar besser machen.

Digitale Esten und deutsche Exportweltmeister

Estland etwa gilt schon seit Jahren in Europa als ein Vorreiter der Digitalisierung, ebenso Dänemark, was vor allem die Digitalisierung im Bereich der Lehrmittel und des Unterrichts betrifft. Japan hat ein, im Vergleich zu Österreich, völlig anderes Ausbildungssystem– und fährt damit erstaunlich gut.

In Neuseeland indes wird auf eine frühe, größtmögliche Individualisierung der Unterrichtsangebote Wert gelegt. In Kroatien steht eine möglichst international ausgelegte Berufsbildung im Fokus, während Deutschland sein duales Ausbildungssystem gar zum Exportschlager gemacht hat. Die Schweiz hingegen zeigt, dass im Schulsystem Föderalismus und Zentralismus doch ganz gut harmonieren können.

Allein dieser kurze Überblick zeigt, wie vielgestaltig und kreativ Berufsbildung sein kann. Vielleicht – und das zu diskutieren ist das Ziel dieser Serie – lassen sich einige dieser Ideen und Lösungen adaptieren und in das österreichische Bildungssystem integrieren.

Experten-Check

Wie diese Integration aussehen könnte, was wir von den anderen tatsächlich lernen können, wird Stefan Thomas Hopmann, Professor für Schul- und Bildungsforschung an der Universität Wien, in einem ausführlichen Interview erläutern – und nicht zuletzt, warum in Skandinavien nicht alles besser ist als hier.

Ilse Schrittesser, Professorin am Zentrum für LehrerInnenbildung in Wien, seziert hingegen die Stärken und Schwächen der österreichischen Berufsbildung. Darüber hinaus liefert sie im Gespräch mit „Was jetzt“ Antworten auf die Fragen, wie man die Angebote der BMHS attraktiver gestalten kann und wo mit Reformen in Zukunft angesetzt werden könnte.

Aber nicht nur Expertinnen und Experten lassen wir zu Wort kommen, sondern auch die unmittelbar Betroffenen: Schüler, Berufseinsteiger oder Lehrlinge aus jenen sieben Ländern, die wir in unserer Serie porträtieren.

Für eine Diskussionsgrundlage zur Weiterentwicklung der Berufsbildung in Österreich ist also gesorgt. Folgen Sie uns in den nächsten Wochen bei unserer Exkursion um die Welt. Schließlich heißt es ja nicht umsonst: Reisen bildet.

Und damit eröffnen wir unsere internationale Serie mit Estland: dem Land der digitalen Champions.

 

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Ein Beitrag aus der Was jetzt-Redaktion.

 

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