Schwerpunkt: Online-Lernen
Virtuelles Klassenzimmer: Die wichtigsten Lernmanagementsysteme
Ohne Lernplattformen wäre der Unterricht der letzten Wochen kaum möglich gewesen. Wir geben einen Überblick der wichtigsten Lernmanagementsysteme an Österreichs Schulen: LMS.at, eduvidual, Microsoft Teams und Google Classroom.
Was jetzt-Redaktion - 15. Mai 2020
Viele Schulen haben schon vor der Schulschließung mit Online-Lernplattformern unterrichtet. Doch das Online-Lernen der letzten Wochen hat wohl jedem/r Lehrer/in – ob innovationsfreudig oder technopessimistisch – die Vorteile des digitalen Unterrichts gezeigt: Videokonferenz, Gruppenchats oder Online-Aufgaben samt automatischer Korrekturen.
Diese Anwendungen benötigen aber eine digitale Infrastruktur, ein Lernmanagementsystem. Hier ein Überblick auf die populärsten Lernplattformen in den Schulen Österreichs.
LMS.at
Bereits seit dem Jahr 2004 setzen viele Schulen in Österreich auf LMS.at. Der Name steht für LernManagementSystem, aber auch für den Slogan Lernen Mit System. Die vom Bildungsministerium geförderte Plattform bietet den Lehrenden eine zentrale Infrastruktur: Arbeitsaufträge werden in das System gepostet, können mit Fristen versetzt und Punkten bewertet werden. Auch interaktive Fragestellungen sind möglich – von offenen Fragen über MultipleChoice-, Lückentext-, Dropdown-, Reihungs- bis zu Zuordnungsaufgaben. Die Schüler antworten direkt ins Kommentarfeld.
Lehrer/innen erkennen auf einen Blick, wie viele Aufgaben noch fehlen, korrigieren sofort online und vergeben die Punkte. Außerdem können erweiterte Lerninhalte und Übungen aus digitalen Büchern (OTP) im eigenen Kurs verknüpft werden.
AHS- wie auch BHS-Schüler/innen können sich auf der Webseite unter ready4matura anmelden und mit Tools für die Matura vorbereiten. Dort finden sie etwa Datenbanken für Mathematik, Englisch oder Wirtschaft mit Übungsbeispielen, Selbsttests, Kompetenz-Checklisten. In Diskussionsforen können sich Lehrer und Schüler/innen zum Stoff austauschen. Auch eine App unterstützt auf dem Smartphone.
edividual.at
Das Moodle-Lernmanagementsystem war bisher bekannt als lernplattform.schule.at. Diese wird seit 2019 schrittweise mit eduvidual.at ersetzt. Die technologische Basis, die Open-Source-Software Moodle, bleibt aber ebenso bestehen wie die Förderung durch das Bildungsministerium.
Die Funktionsweise: Jede Schule verwaltet auf eduvidual.at ihren separaten, privaten Kursbereich. Die Plattform wird durch das Zentrum für Lernmanagement administriert und gewartet, wodurch der Aufwand für Schulen minimal bleiben sollte.
Die zentralen Materialien- und Testfragenpools auf eduvidual.at ermöglichen es Lehrerinnen und Lehrern, auf einfachem Wege ihre Kurse zu erweitern. So können eigene Lehrmaterialien mit vorgefertigten ergänzt werden, die automatisch korrigiert werden und genaue Auswertungen aller Schüler im Überblick zeigen.
Lehrer können aber auch ihre vorgefertigten Unterrichtsmaterialien, interaktive Beispiele und Unterrichtskonzepte mit anderen teilen. Ebenfalls möglich: Diskussionforen und Anwesenheitslisten. Außerdem: eine App für mobile Endgeräte, die in Kombination mit dem eduMessenger einen DSGVO-konformen WhatsApp-Ersatz bieten soll, der auch als Mitteilunsheft funktioniert.
Microsoft Teams
Ein Abkommen zwischen Bildungsministerium und Microsoft ermöglicht eine kostenlose Nutzung von Microsoft Office 365 Education in Schulen. Im Paket enthalten: die Office-Klassiker Excel, Access, Word, PowerPoint, aber auch die Online-Live-Unterricht-Software der Stunde: Microsoft Teams.
Die digitale Plattform bündelt Video-Konferenzen, Gruppenchats, Dateienstruktur, Aufgaben und Apps in einer Desktop oder Webapp. So versammeln Lehrer/innen ihre Schüler/innen im kollaborativen Klassenzimmer. Entweder asynchron für Aufgaben, Quizzes oder wenn externe Webseiten als Übungen integriert werden. Oder synchron bei Live-Unterricht mit geteiltem Bildschirm, interaktiver Tafel oder Gruppenchats.
Lehrer/innen können sich auch mit beruflichen Lern-Communities vernetzen und mit Kolleginnen und Kollegen konferieren. Im elektronischen Klassenbuch können sie auch mit Eltern in Kontakt treten. Der Vorteil für den Lehrer: Alle Nachrichten sind gebündelt an einem Ort.
Google Classroom
Auch Google bietet eine cloudbasierte Lernplattform kostenlos für alle Schulen. Das Gesamtpaket, die G Suite for Education vereint sämtliche kollaborative Apps aus dem Google-Universum. Den Kern bildet der Google Classroom.
In der Plattform werden Klassen mit den Schülern/Schülerinnen gebildet. Die Aufgaben lassen sich einfach an alle zuweisen und erscheinen in einer zentralen Übersicht. Die Antworten der Schüler erfolgen per Tastatur, eingescannt oder fotografiert. Der Lehrer korrigiert den Text oder schreibt Kommentare in das Foto und benotet sofort. Mit einem Tablet kann ein handgeschriebener Scan auch über den Touchscreen handschriftlich korrigiert werden.
Die Funktion Hangout Meet verbindet die Lehrer/innen und Schüler/innen über ein Video. Über den Google-Kalender wird ein Termin vereinbart. 250 Teilnehmer können miteinander kommunizieren.
Unterrichtsmaterialien werden automatisch in Google Drive-Ordnern sortiert. Außerdem hat man Zugang zu den Inhalten aus dem Teaching Resource Center, wo weitere Tools, Übungen, Kurse und Lektionen angeboten werden. Classroom ist kostenlos und (derzeit) werbefrei.
LERNEN WILL MEHR!
Ein Hinweis in eigener Sache: Auch LERNEN WILL MEHR! unterstützt Schulen mit einem eigenen Lernmanagement-System. Im digitalen LERNRAUM können Lehrer/innen einfach die Aufgaben aus den MEHR!-Büchern stellen und die Antworten besonders schnell bewerten. Im LEHRERZIMMER finden sie diverse multimediale Inhalte aus den Büchern, Zusatzmaterialien und Prüfexemplare (WissenPlus). Der Vorteil: Alle Inhalte sind qualitätsgesichert und didaktisiert.
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Ein Beitrag aus der Was jetzt-Redaktion.