Bildung und Beruf

Flüchtlingsprojekt: Bilanz der Übergangsstufe

Vor drei Jahren wurde das Projekt Übergangsstufe in BMHS und AHS gestartet, um Flüchtlingen den Einstieg in einen Beruf zu erleichtern. Nun liegen Zahlen dazu vor.

Was jetzt-Redaktion - 27. Juni 2018

 

Seit mittlerweile drei Jahren gibt es das Projekt „Übergangsstufe für Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund“ (Siehe auch unseren Bericht im Was jetzt-Magazin 1/18). Aktuell werden in ganz Österreich, in berufsbildenden Schulen an 59 Standorten, 991 Jugendliche auf einen regulären Schulbesuch bzw. auf einen Berufseintritt vorbereitet. 369 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in Allgemeinbildenden Höheren Schulen unterrichtet.

Nun liegen Zahlen zur Erfolgsquote vor: Laut einer, vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung beim Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung (ÖIBF), in Auftrag gegebenen Studie wurden für das Schuljahr 2015/16 insgesamt 771 Absolventen der Übergangsstufe verzeichnet.

Davon entfielen 410 auf kaufmännische Schulen. Im Schuljahr 2016/17 stieg die Zahl auf 1115 Absolventen an (466 an kaufmännischen Schulen).

 

Auch an der BHAK22 Wien Donaustadt wurden Flüchtlinge im Rahmen des Projekts auf den späteren Besuch einer BMHS vorbereitet. Foto: Christopher Mavric

 

Von allen BMHS-Lehrgangsabsolventen traten 279, oder 36 Prozent, im Schuljahr 2016/17 in eine BMHS oder Lehre über. Im Jahr darauf waren es 435 Schülerinnen und Schüler, was eine Steigerung auf 39 Prozent bedeutet.

Knapp 40 Prozent aller Absolventen konnten also nach Ende ihres Lehrgangs, nicht zuletzt dank des großen Engagements vieler Lehrerinnen und Lehrer, eine schulische Berufsbildung oder eine Lehre aufnehmen und somit einen Berufsabschluss in Angriff nehmen.

Deutsch und Fachpraxis

31 Wochenstunden sind bei dem vom BMBWF mitinitiierten und unterstützten Lehrgang zu absolvieren. Neben dem Schwerpunkt „Deutsch“ werden Fächer wie Ethik, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtet. An BMHS sind zusätzlich drei Wochenstunden Fachpraxis vorgesehen, der je nach Schule Schwerpunkte im Bereich Tourismus oder EDV vorsieht.

Dass die Übertrittsquote nicht höher liegt, hat der ÖIBF-Studie zufolge mehrere Ursachen. Die wichtigsten sind Übersiedlung bzw. Wohnortwechsel, Abweisung des Asylantrags, Fernbleiben sowie fehlende Lernbereitschaft. Nur wenige scheiterten jedoch an mangelnden Vorkenntnissen oder einer zu geringen Alphabetisierung.

Fit für Schule und Beruf

In Summe geht das BMBWF nach drei Jahren Laufzeit und nach Ende des Schuljahres 2017/18 davon aus, dass insgesamt etwa 1750 Jugendliche mit Flüchtlingshintergrund mithilfe dieser Lehrgänge die Möglichkeit erhalten haben, einen Berufsausbildung an einer kaufmännischen Schule oder einen Abschluss an einer AHS-Oberstufe zu erreichen.

Knapp 1800 Jugendliche also, die dank des Projekts „Übergangsstufe“ Wissen und Kompetenzen erworben haben, die ihnen in Österreich eine konkrete berufliche Perspektive eröffnen.

 

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Ein Beitrag der Was jetzt-Redaktion. 

 

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