Bildung und Beruf
BMHS aktuell: Von Nestern, Mopeds und einem Kurt
Besonders HTLs und HLWs zeichneten sich bei Preisverleihungen aus. Aber auch darüber hinaus gibt es wieder spannende Projekte und Meldungen aus berufsbildenden Schulen zu berichten. Hier sind unsere Dezember-Highlights.
Was jetzt-Redaktion - 27. November 2019
Ins Nest geschaut
In Wien wurde der Citizen Science Award 2019 verliehen
Seit 2015 motiviert der Citizen Science Award Schulklassen und Einzelpersonen, bei Forschungsprojekten mitzumachen. Ein Preis, der gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dem Österreichischen Austauschdienst (OeAD) initiiert und nun auch wieder verliehen wurde.
Insgesamt 15 Schulen bzw. Schulklassen und sieben Einzelpersonen wurden diesmal im Festsaal der Universität Wien geehrt, sie alle hatten bei sieben Citizen-Science-Projekten aus den Bereichen Umwelt, Natur, Fotografie, Sprache und Esskultur mitgemacht.
Als einzige BMHS wurde eine Klasse der HLW Freistadt (OÖ) für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet. Die 3. HLK holten den ersten Preis für ihre Teilnahme am Citizen-Science-Projekt „Nest Cams“. Dabei wurde das Brutverhalten bei Graugänsen und Waldrappen untersucht.
Mehr als 2100 Personen forschten im Rahmen des Citizen-Science-Awards 2019 an den sieben Projekten. Für die Schulen gab es Preisgelder von bis zu 1.000 Euro für die Klassenkassa sowie 2.000 Euro für einen Sonderpreis.
www.zentrumfuercitizenscience.at
Von Pflanzen und Mopeds
TÜV Austria Wissenschaftspreis 2019 an HTLs in Ober- und Niederösterreich
Insgesamt 82 Einreichungen gab es dieses Jahr für den TÜV Wissenschaftspreis, der in mehreren Kategorien (Beste Diplomarbeit, Masterarbeit oder Dissertation, beste HTL-Abschlussarbeit, technisch-innovatives Unternehmensprojekt, dazu mehrere Publikumspreise) vergeben wird.
Die 2019er-Ausgabe ging nun im Kuppelsaal der Technischen Universität in Wien in Szene.
In der Kategorie „HTL-Abschlussarbeiten“ ging der Preis an Michael Hicker und Patrick Kraus von der HTL Hollabrunn. Mit dem Projekt „Smart Plant Assistant“ stellten die Niederösterreicher ein mitdenkendes Messgerät vor, das vor Überwässerung und Überdüngung des Bodens warnt und gleichzeitig meldet, wenn Pflanzen Wasser benötigen. Neben der Ehre sind den Gewinnern 5.000 Euro Preisgeld sicher.
Über den Publikumspreis in der Kategorie „HTL-Abschlussarbeiten“ freuten sich Lukas Grüblinger, Maximilian Dittrich und Jürgen Drack von der HTL Wels.
Sie entwickelten einen Leistungsprüfstand für Kleinmotorräder und wollen damit einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit auf Österreichs Straßen und zum Kampf gegen illegales Mopedtuning leisten.
www.tuvaustria.com/wissenschaftspreis
Innviertel unter Strom
Aus der HTL Braunau gibt es gleich mehrere schlaue Ideen zu vermelden – und entsprechende Auszeichnungen
Ein Stromverteiler, der Ströme in den Leitungen misst und bei Überlastung ein Warnsignal anzeigt: Mit dieser Erfindung reagierten Kristina Pipperger und Marvin Danninger, beide Schüler an der HTL Braunau, auf ein gängiges Problem.
Häufig passiert es etwa auf Messegeländen, dass viele Menschen zu viele Geräte an die Verteilersteckdose anstecken, ohne sich über deren Belastbarkeit Gedanken zu machen.
Preiswürdige Mess- und Regelungstechnik
Damit ist künftig Schluss, denn Pippberger und Danninger statteten im Rahmen ihrer Diplomarbeit den Verteiler einer Partnerfirma mit der neuen Messtechnik aus. Die Firma war begeistert, und das Projekt räumte auch beim von der Österreichischen Gesellschaft für Energietechnik (OGE) ausgeschriebenen OVE-Preis 2019 Preisgelder in Höhe von 2.000 Euro ab.
Beim Energiepreis wurde auch ein weiteres Projekt der HTL Braunau ausgezeichnet, das sich mit Wärmemanagement bei der Erzeugung von Futtermitteln für die Fischzucht beschäftigt.
Für ihr Projekt „Energy from Insects“ haben die Schüler Simon Esterbauer und Franz Forster eine neuartige Mess- und Regelungstechnik entwickelt. Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern!
Hier kommt Kurt
Beste Junior Company des Landes kommt aus Waidhofen an der Ybbs
Ein Gürtel, der aus alten Feuerwehrschläuchen hergestellt wird? Ja, das gibt es! Und zwar von Schülerinnen und Schülern der HTL Waidhofen an der Ybbs, die die Innovation namens „Kurt, der Gurt“ erfunden haben und somit alten Schläuchen neues Leben einhauchen konnten.
Das Projekt konnte die Jury des bundesweiten Junior-Company-Programms die Jury überzeugen und wurde zum besten in ganz Österreich gewählt.
Die neun Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren haben das Startkapital selbst aufgetrieben und verschiedene Rollen eingenommen, um praktische Erfahrung in den Bereichen Firmengründung, Verkauf und Marketing zu sammeln.
Mit den Einnahmen wurden gegen Ende des Schuljahrs die Investoren – mitsamt Rendite – ausbezahlt. Der dann noch bestehende Gewinn ging an die Schülerinnen und Schülern. Der Preis pro Gurt betrug 19,90 Euro, insgesamt wurden rund 80 Stück verkauft, berichtet Professorin Birgit Walterskirchen.
Von ihr werden auch heuer wieder zwei Junior Companies betreut, eine stellt Wanduhren aus Motorrad-Kranzeln und Bremsscheiben her, die andere produziert aus gebrauchten Autogurten Hostenträger, Anzugsfliegen und Krawatten.
Hauptförderer des Junior-Company-Programms, an dem Dutzende Schulen in ganz Österreich teilnehmen, sind die WKO, das Bildungsministerium, die Notariatskammer sowie die Junge Industrie.
3D-Druck bringt den Sieg
In Ybbs erhalten alte Kunststoffe neue Bestimmungen
Auch die HAK Ybbs ist aktiv beim Upcycling, also bei neuen Anwendungsformen und Projekten aus alten Materialien. Die 1. Klasse analysierte zuerst unterschiedliche Altkunststoffe, um sie dann mittels 3D-Drucker zu neuen Produkten zu formen.
Mit der kostenlosen Software TINKERCAD und mithilfe einer Onlinedatenbank voller 3D-Druckvorschläge haben die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Upcyclings von Altkunststoffen umgesetzt.
Vom Flaschenverschluss bis zum Gießkannenaufsatz
Auf diese Weise entstand etwa ein Flaschenverschluss mit integriertem Legostein nach dem Motto „nicht wegwerfen, sondern spielen“. Aber auch ein Vogelhaus aus Milchpackungen, ein Gießkannenaufsatz für Plastikflaschen und eine Uhr aus alten Materialien wurden hergestellt.
Bei diesem fächerübergreifenden Projekt stehen Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und Schutz von Ressourcen im Vordergrund. Das wurde auch vom Bund anerkannt: Beim österreichischen Kreativwettbewerb „Projekt Europa“, das vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung unterstützt wird, wurde „Upcycling mit 3D Druck“ als eines der Siegerprojekte ausgezeichnet.
Hier geht es zu allen Gewinnerinnen und Gewinnern.
Sammeln für den guten Zweck
An der HLW Leoben wurden fleißig Spenden gesammelt
Nach dem Besuch einer Caritas-Notschlafstelle stellten Schülerinnen und Schüler der HLW Leoben kurzerhand ein Spendenprojekt auf die Beine. Sie bildeten Gruppen, gestalteten Plakate und rückten selbst zu Spenden-Sammlungen aus.
Letztendlich konnten sie Lebensmittel und Hygieneartikel im Wert von 447 Euro an die Caritas übergeben.
„Die Schülerinnen und Schüler waren vom Projekt begeistert. Sie erkannten die Bedeutung der Leobener Notschlafstelle und das Netzwerk, das die Caritas an Hilfestellungen anbietet. Sie waren betroffen über die Schicksalsschläge, machten aber auch die positive Erfahrung, dass doch viele Menschen in Leoben spendenfreudig sind und ihre Aktion und ihr Engagement lobten“, berichtet Professorin Brigitte Mauschitz.
Nach diesem gelungenen Start sollen weitere Spendenprojekte dieser Art an der HLW Leoben folgen.
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Ein Beitrag der Was jetzt Online-Redaktion.