HÖLZEL VERLAG

WissenPlus: Lesestrategien zur Sprachförderung

Sprachliche Kompetenz: Sachtexte sind fixer Bestandteil im Unterricht. Übungen, um Verständnisproblemen bei Lernenden entgegenzuwirken und die Lesekompetenz zu steigern, finden Sie in diesem Beitrag.

Mag. Mehmet Faith Tankir - 27. Juni 2018

 

Sachtexte gehören zu den charakteristischsten Merkmalen des Fachunterrichts. Sie ermöglichen es den Lehrenden, viele Informationen in relativ kurzer Zeit zu bekommen.

Jedoch kommt es nicht selten vor, dass Schülerinnen und Schüler Verständnisprobleme aufgrund der für diese Textsorte typischen Sprachlandschaft haben. Diese reichen von der Wortebene (Fachwörter; zusammengesetzte Wörter) über die Satzebene (längere Satzgefüge; umfängliche Attribute) bis hin zur Textebene (Sachlichkeit; logische Gliederung) und fordern die Lesekompetenzen der gesamten Schülerschaft.

 

Didaktische Tipps und Hinweise

Das heißt, vor dem Einsatz von Sachtexten sollten bestimmte didaktische Maßnahmen getroffen werden, die zu einem besseren Leseverstehen führen.

Im 16. Band „Sprachbildung in allen Fächern“ der Fortbildungsreihe des Goethe-Instituts, welcher sich speziell an das pädagogische Fachpersonal richtet, werden solche Maßnahmen auch als „Lesestrategien“ vorgestellt und der Stellenwert des Lesens für den Fachunterricht breit thematisiert:

„Durch den Aufbau von Lesekompetenz wird […] ein Zugang zu Wissen hergestellt. Nicht ausreichende Lesekompetenzen hingegen beeinträchtigen den Wissenserwerb. Die Förderung des Leseverstehens ist daher eine wichtige Aufgabe aller Unterrichtsfächer.“

 

Auszug aus dem Beitrag

Zwei Bad-Practice-Beispiele

Fachlehrkräfte stehen häufig vor der Herausforderung, einen produktiven und lehrreichen Fachunterricht trotz der sprachlichen Defizite ihrer Schülerschaft zu meistern. Viele entwickeln schon „intuitiv“ (vgl. Kimmelmann 2017: 73) Maßnahmen, um mit dieser Problematik umgehen zu können.

Wie Sie aber anhand der folgenden LehrerInnen-Aussagen unschwer erkennen werden, müssen und können solche Interventionsmaßnahmen nicht immer einen sprachförderlichen bzw. sprachsensiblen Charakter aufweisen.

 

Lehrperson 1: „Ich merke, dass meine Schülerinnen und Schüler fast nie etwas verstehen, wenn sie sich Inhalte mithilfe eines Schulbuchtextes erarbeiten sollen. Deshalb versuche ich, so viele Inhalte wie möglich mündlich, mit kurzen einfachen Texten, Bildern und anderem Anschauungsmaterial zu erarbeiten. Dann lernen sie wenigstens den Fachinhalt.“

Lehrperson 2: „Meine Schülerinnen und Schüler haben doch nichts davon, wenn ich ihnen das Gefühl gebe, sie könnten alles, dabei können sie es nicht. Zu unserem Fach gehört auch, dass sie einen Sachtext verstehend lesen oder eine Aufgabe wie ‚Erläutere …’ schriftlich lösen können. Deshalb fahre ich meine Anforderungen nicht zurück, auch wenn ein Teil der Schüler dadurch teilweise nicht mitkommt. Dann wissen sie wenigstens, wo sie Defizite haben und woran sie arbeiten müssen.“

 

Wir sehen anhand beider Aussagen, dass diese sich eher diametral zueinander verhalten und daher käme man sicherlich leicht zu dem Schluss, dass eine der beiden Methoden schon die richtige sein wird. Aber in der Tat haben beide Maßnahmen keine sprachförderliche Wirkung und sind teilweise auch mit einem Mehraufwand seitens der Lehrkraft (Aussage 1) verbunden.

Unterschiedliche Strategien

Während die erste Lehrkraft die fachsprachlichen und somit auch sprachlich anspruchsvolleren Inhalte des Fachunterrichts mit eigenen, sprachlich leichteren Methoden herunterschrauben möchte (und der Schülerschaft eigentlich die Möglichkeit nimmt, sich das Register der Bildungs- und Fachsprache anzueignen) und dem Problem somit „aus dem Weg geht“, setzt die zweite Lehrkraft auf eine eher starre, „ignorierende“ Strategie.

Diese wird damit begründet, dass das Verstehen der Sachtexte ein Teil des Unterrichts ist. Ganz nach dem Motto: Wer es nicht verstanden hat, kann selber daran „arbeiten“.

Die Tatsache, dass sie als Fachlehrkraft den Erwerb der Inhalte ihres eigenen Unterrichtsfaches nicht sicherstellen konnte, scheint – ganz im Gegensatz zur ersten Lehrkraft, die darin bestrebt ist, dass die Schülerschaft „wenigstens den Fachinhalt“ versteht – für die zweite Lehrkraft eher zweitrangig zu sein.

 

Gesamter Beitrag für den Unterricht

Den gesamten Beitrag zum Download inklusive Übungsbeispiele, Power-Point-Präsentation und Lösungen finden Sie im MANZ Online-Lehrerzimmer unter WISSENPLUS.

 

Schulbuchbezug

 

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Ein Beitrag der Was jetzt-Redaktion.

 

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